Stadtwerke-Aufsichtsrat reagiert auf Wahlpropaganda

Teterow (PM). Mit vielen unvorhergesehenen Thematiken hatten die Stadtwerke in den vergangenen Monaten zu kämpfen: Sei es die Corona-Krise, die den normalen Arbeitsalltag sprichwörtlich auf den Kopf stellte. Oder die Aufgaben rund um die Energieversorgung in Zeiten eines Ukraine-Angriffskriegs. Zu guter Letzt waren die Stadtwerke monatelang mit hohem bürokratischem und finanziellem Aufwand mit der Umsetzung der von der Regierung initiierten Preisbremsen befasst. Man sollte meinen, dass sich die Wogen rund um den Energieversorger langsam geglättet hätten. Doch nun heizt eine Partei mit ihrer (Wahl)Propaganda die Gerüchteküche kräftig an und teilt dem kommunalen Unternehmen unverhofft eine Nebenrolle im Wahlkampf zu. In schwarzen Lettern fordert die AfD Teterow in ihrem Wahlprogramm die „Klärung aller Ursachen für die finanzielle Schieflage der kommunalen Stadtwerke“ und stellt damit ganz klar zwei Thesen auf: Einerseits könnte der Wähler meinen, dass sich das städtische Unternehmen in einer selbst verschuldeten Finanzkrise befindet. Und andererseits, dass der Unternehmensführung nicht zugetraut werden könne, diese (vermeintliche) „Schieflage“ zu handeln. Die AfD will´s nun richten.

Jürgen Wasner, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Stadtwerke Teterow GmbH, zeigt sich erstaunt über derlei Polemik, denn das städtische Unternehmen ist nach wie vor finanziell solide aufgestellt und keineswegs in einer nachgesagten Schieflage. „Unsere Stadtwerke erleben, wie jeder Energieversorger in diesem Land, seit einigen Monaten eine nie dagewesene und unvorhersehbare Energiekrise, deren Ursachen allen bekannt ist,“ führt er aus. Man habe volles Vertrauen in den Geschäftsführer Hagen Frank Böhme, der das Unternehmen trotz der vielen Herausforderungen stets souverän führe. Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind die Energiepreise explosionsartig in die Höhe gegangen und in der Kürze der Zeit nicht anders ausgleichbar gewesen als mittels einer Ausfallbürgschaft durch die Gesellschafterin, nämlich die Stadt Teterow. Dies sei weder branchenunüblich noch intransparent geschehen und bei vielen anderen Stadtwerken ebenso der Fall. Daraus nun eine „Schieflage“ zu konstruieren, entbehre jeglicher Grundlage. Im Übrigen sind alle Parteien im Aufsichtsrat der Stadtwerke Teterow GmbH vertreten und somit vollumfänglich informiert.

Gerade in den vergangenen beiden Jahren unterlag die Energiebranche grundlegenden Veränderungen, die ein solch kleines Unternehmen nicht allein stemmen könne. Genau deshalb bekannten sich die Stadtvertreter zu „ihrem“ Stadtwerk und stimmten für die Ausfallbürgschaft und damit auch der Sicherung der Arbeitsplätze in der Region.

Zu bewältigende Aufgaben wie die anhaltenden Kostenexplosionen in allen Bereichen, ein spürbarer Fachkräftemangel, die Energiewende, der schon längst überfällige Stromnetz- und Fernwärmenetzausbau, der Rückbau der Gasversorgung und viele andere Probleme, die kurz- und mittelfristige Lösungen benötigten, treffen nicht nur die einheimischen Versorger, sondern sind ein bundesweit akutes Thema.

Die Stadtwerke Teterow sind seit mehr als 30 Jahren ein zuverlässiges, familienfreundliches Unternehmen in der Bergringstadt – als Partei nun einen Wahlkampfpunkt gegen einen kommunalen Arbeitgeber zu konstruieren klingt wenig nach einem fairen Miteinander in der Politik und im täglichen Leben.