
Herr Fischer, wie war Ihr Start in Teterow – und bei den Stadtwerken?
Marc Fischer: Ich bin hier wirklich herzlich empfangen worden – vom Team, von den Kolleginnen und Kollegen in der Stadt, aber auch vom Aufsichtsrat. Die ersten 100 Tage habe ich intensiv genutzt, um mir einen Überblick zu verschaffen. Wir haben genau hingeschaut: Was läuft gut, wo hakt es? Es gibt einige Herausforderungen, aber ich bin optimistisch, dass wir diese gemeinsam gut meistern können. Besonders positiv ist mir die familiäre Atmosphäre im Unternehmen aufgefallen. Und auch die Region rund um Teterow gefällt mir sehr gut.
Herr Kinne, worauf haben Sie bei der Auswahl des neuen Geschäftsführers besonders geachtet?
Ronny Kinne: Uns im Aufsichtsrat war wichtig, dass wir jemanden finden, der sowohl fachlich überzeugt als auch Führungserfahrung mitbringt. Marc Fischer erfüllt beides – er bringt das notwendige Know-how mit, aber auch das Gespür für die Menschen im Unternehmen. Das war uns besonders wichtig.
In den vergangenen Monaten gab es Kritik – etwa an der Erreichbarkeit des Kundenservices oder an verspäteten Abrechnungen. Herr Fischer, wie gehen Sie damit um?
Marc Fischer: Die Kritik ist berechtigt. Es gab einen großen Rückstand bei der Bearbeitung von Kundenanliegen, das möchte ich gar nicht schönreden. Aber wir haben bereits viel aufgearbeitet:
Die Jahresrechnungen für 2023 und 2024 sind erstellt und bis Ende Mai rechnen wir auch die Energiepreisbremsen final ab. Viele Dinge müssen noch manuell geprüft und nachbearbeitet werden, das ist sehr aufwändig. Wir bitten unsere Kundinnen und Kunden daher um ein wenig Geduld – und um Verständnis dafür, dass nicht alles von heute auf morgen geht.
Herr Kinne, es gab auch Spekulationen zur wirtschaftlichen Lage der Stadtwerke. Wie begegnen Sie dem?
Ronny Kinne: Der Wechsel in der Geschäftsführung – einschließlich des Prokuristen – hat natürlich Fragen aufgeworfen. Wir haben deshalb eine unabhängige Sonderprüfung beauftragt, um die Situation offen und ehrlich aufzuarbeiten. Dabei wurde deutlich: Die Stadtwerke wurden in einer sehr angespannten finanziellen Lage übergeben. Das hat verschiedene Gründe – unter anderem die verzögerte Auszahlung der Preisbremsen-Gelder. Aber wichtig ist: Wir schauen jetzt gemeinsam nach vorn.
Wie möchten Sie Vertrauen zurückgewinnen – bei den Mitarbeitenden wie auch bei den Kundinnen und Kunden?
Marc Fischer: Durch Offenheit und Dialog. Ich bin überzeugt davon, dass Führung nur im Miteinander funktioniert. Meine Tür steht jederzeit offen, ich bin ansprechbar und möchte, dass sich die Kolleginnen und Kollegen gesehen und eingebunden fühlen.
Der Wechsel war und ist auch eine Chance. Wir möchten als Stadtwerke wieder ein verlässlicher Partner sein – für unsere Kundinnen und Kunden, aber auch für unsere Mitarbeitenden, den Betriebsrat und die Stadtpolitik.
Ronny Kinne: Das gilt nicht zuletzt für die Medien. Es geht darum, weniger übereinander und mehr miteinander zu sprechen. Wir setzen auf Offenheit und Fairness – und das nicht nur intern, sondern auch nach außen.
Herr Fischer, worauf legen Sie in den nächsten Monaten besonderen Fokus?
Marc Fischer: Für mich steht das Vertrauen der Menschen in ihre Stadtwerke an erster Stelle. Wir wollen wieder gut erreichbar sein – persönlich, telefonisch und digital. Gleichzeitig treiben wir die Energiewende vor Ort weiter voran, zum Beispiel durch den Ausbau unseres Fernwärmenetzes. Auch die Digitalisierung unserer internen Prozesse ist ein großes Thema – und natürlich Nachhaltigkeit.
Was dürfen die Kundinnen und Kunden konkret erwarten – zum Beispiel im Kundenservice oder bei der Versorgung?
Marc Fischer: Wir wissen, dass gerade die Erreichbarkeit zuletzt ein großes Thema war. Deshalb stellen wir in den kommenden Wochen unser System um – das ist ein wichtiger Schritt, um Prozesse effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten. Aus diesem Grund bleibt unser Kundenservice-Center vorübergehend bis zum 3. Juni 2025 geschlossen. Ich möchte aber auch betonen: Seit Jahresbeginn wurde schon sehr viel aufgearbeitet – vieles davon war nach außen vielleicht nicht gleich sichtbar, hat aber personell viele Ressourcen benötigt. Mein besonderer Dank gilt allen Mitarbeitenden, die in den letzten Monaten wirklich Großes geleistet haben.
Wie erleben Sie die Zusammenarbeit im Team, Herr Fischer?
Marc Fischer: Ich habe ein engagiertes Team kennengelernt. Der Austausch ist offen, konstruktiv und sehr lösungsorientiert. Ich bekomme viel positives Feedback – insbesondere dafür, dass die Mitarbeitenden nun stärker in Prozesse eingebunden werden. Das ist mir wichtig: Entscheidungen werden nicht ausschließlich „von oben“ getroffen, sondern gemeinsam erarbeitet.
Herr Kinne, was zeichnet aus Ihrer Sicht eine gute Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Geschäftsführung aus – gerade in einer Umbruchszeit?
Ronny Kinne: Vertrauen, Transparenz und das gemeinsame Ziel, das Unternehmen wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Wir im Aufsichtsrat sehen uns nicht als Kontrollinstanz im klassischen Sinne, sondern als Partner und Förderer. Der Schlüssel ist: im Gespräch bleiben – und gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Herr Fischer, was motiviert Sie an Ihrer Aufgabe – und was möchten Sie mit Ihrem Team bewegen?
Marc Fischer: Ich sehe hier großes Potenzial. Es gibt viel zu tun – aber auch viele Möglichkeiten, etwas zu gestalten. Ich möchte die Stadtwerke wieder auf ein solides Fundament stellen, sowohl wirtschaftlich als auch strukturell. Und langfristig wünsche ich mir, dass wir als moderner und bürgernaher Dienstleister wahrgenommen werden – für Teterow und die gesamte Region.
Zum Abschluss: Was möchten Sie den Bürgerinnen und Bürgern mit auf den Weg geben?
Marc Fischer & Ronny Kinne: Wir wissen, dass die letzten Monate nicht einfach waren – weder für unsere Kundinnen und Kunden noch für das Team. Aber wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Stadtwerke Teterow wieder zu dem verlässlichen Partner zu machen, den Sie verdient haben. Vielen Dank für Ihr Vertrauen – und für Ihre Geduld!